zum buch
Mit Humor und großem Einfühlungsvermögen teilt Gérard Chambre mit uns in diesem Buch Erinnerungen aus über fünfzig Jahren künstlerischer Zusammenarbeit mit Pierre Cardin, der vor allem bekannt war für seine eigenwilligen Modekreationen. Er zeichnet so das intime Porträt eines großzügigen und in seiner Kreativität und Begeisterung ungebremsten, klugen Geschäftsmannes, der Kunst in all ihren Formen liebte. Wenig bekannt ist, dass er auch ein Talentsucher war, der Gérard Depardieu, Coluche und viele andere entdeckte; dass er Aufführungen (Václav Havel, Bob Wilson, Peter Handke), Ballette (Beijing Modern Dance Company) und Festivals (Opernmusik, Theater, Film) finanzierte – dies bis zu seinem letzten Atemzug mit großem Enthusiasmus, Temperament und ungebrochener Energie.
Buchgestaltung Antonin Crenn
textauszug
Wir haben soeben die Vorstellung im Maxim’s beendet, wo wir an jedem montäglichen Ruhetag des Restaurants auftreten. Die Stimmung ist immer gut, und die Aufführungen sind ein voller Erfolg. Überrascht von der außerordentlichen Schönheit des Ortes, der Originalität der Vorstellung – und dem Talent der Schauspieler! –, zögern die Zuschauer kurz, bevor sie sich von den 97 Sitzen erheben, die einer nach dem anderen vom ersten Stock für die 97 Hinterteile der Gäste heruntergebracht wurden, die beim Platznehmen entzückt waren über den Gedanken, dass die Callas, Jackie Kennedy oder Marcel Proust, für die literarisch gebildeten unter ihnen, schon einmal darauf gesessen haben könnten. Es folgt die allseits beliebte After-Show-Party, die Teil des Vergnügens, ja des Privilegs ist, sich ganz ungezwungen unters Volk zu mischen: unter Schauspieler, Zuschauer, Freunde und Gäste – die gekommen sind, um sich gratis die Augen auszugucken – sowie engere Freunde, Groupies, Stammgäste und Vertraute – kurz, die feine Gesellschaft. Und an diesem Abend war auch Pierre Cardin zugegen.
Die Originalausgabe
PIERRE CARDIN – TELLEMENT DE CHOSES À NE PAS DIRE,
erschien 2022 bei Éditions Lunatique.
Auslieferung und Vertrieb:
www.ava.ch
Aus dem Französischen von Daniel Oesch.
September 2024, 150 Seiten,
ISBN 978-3-9525475-2-6
CHF 20 / € 19