zum buch
In zwanzig Bildern führt uns Martin Disler in seine Gedankenwelt, die geprägt ist von seiner ersten grossen Einzelausstellung 1980 in der Kunsthalle Basel. In den Monaten vor der Ausstellung und mit steigender Nervosität hinterfragt er pausenlos sich selbst, den Kunstbetrieb, den Betrachter und den Kritiker. Er verliert sich in Selbstzweifel und erinnert sich an wegweisende frühere Bilder. Nach der Ausstellung flüchtet er nach Venedig, kommt sich abhanden und begeht ungewohnte Wege auf der Reise zurück zu seiner neuen Rolle als gefeierter Künstler mit internationaler Anerkennung. Das Buch entstand während einer mehrwöchigen Flussfahrt in Frankreich.
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TEXTAUSZUG
Ich lehne mich erschöpft an eine Mauer eines Hauses im Dorf. Ich muß eine Stunde warten, bis die Bäckerei öffnet. Ich schlafe vor der Bäckerei ein. Die Frau Bäckerin will mich nicht verstehen. Sie formt mit den Händen einen Trichter und hält den Trichter an die Ohren. Ich spreche zu leise. Lauter. Ich zeige auf ein Brot. Sie nimmt das Brot aus dem Gestell, ich beiße sofort hinein. Im Stehen esse ich vor der Bäckerei das ganze Brot ohne abzusetzen auf. Sie schaut mich mit großen Augen an. Sie lächelt. Sie hat braune Augen. Weshalb sprechen Sie so leise, fragt sie auf Deutsch. Wo haben Sie deutsch gelernt? In Svizzera. Sono svizzero. Das ist ein Genuß, ein paar Worte mit dieser Frau zu wechseln.
Der Roman erschien erstmals 1980 bei AQ Verlag, Dudweiler
April 2015, 96 Seiten
ISBN 978-3-9523550-6-0
CHF 20 / € 18
Erhältlich auf Bestellung in jeder Buchhandlung.